Augenverletzung der speziellen Art
Die Isländerstute Spes stand mittags mit zusammen gekniffenem, rechtem Auge im Auslauf. Eitriger Ausfluss lief ihr aus dem Auge. Das Auge war so schmerzhaft, dass Spes erst sediert und das Auge unempfindlich gemacht werden musste, um es öffnen zu können. Mit einem Lidheber konnte unsere Tierärztin das Lid anheben und das Auge untersuchen. Die Hornhaut schimmerte gräulich und die Bindehaut war stark entzündet. Auf den ersten Blick war weder eine Verletzung noch der Ursprung des Eiters ersichtlich. Um Verletzungen der Hornhaut besser sichtbar zu machen, kann man das Auge mit dem Farbstoff Fluoreszin anfärben. Bei einer oberflächlichen Hornhautverletzung lagert sich der Farbstoff in dieser an und ein grüner Fleck wird sichtbar. Bei Spes jedoch lief der Farbstoff zwischen die Hornhautschichten und färbte das Auge grossflächig an. Durch den Farbstoff wurde nun auch ersichtlich, wo die Verletzung stattgefunden hatte und schlussendlich auch der Herd des Eiters gefunden.
Am Übergang von der derben Lederhaut (Sklera), welche den Augapfel auf seiner Rückseite umgibt, zur Hornhaut, hatte eine Stichverletzung stattgefunden, welche um ein Haar das Auge vollständig perforiert hätte. Auch nach oben, in Richtung Bindehaut, hatte Spes sich verletzt. Von dort oben, unterhalb des Augenlids, kam der Eiter.
Vermutlich hatte sich Spes an einem Balken das Auge gekratzt und sich sowohl nach unten wie auch nach oben mit etwas Spitzem ins Auge gestochen. Der Stichkanal wurde bei der Nachkontrolle noch viel deutlicher sichtbar.
Mittels Ultraschalluntersuchung des Auges wurde sichergestellt, dass sich kein Fremdkörper mehr unter dem Augenlid oder gar im Aug befindet.
Spes wurde mit antibiotischer sowie pflegender Salbe und Schmerzmittel behandelt und hat heute wieder ein gesundes Auge und freie Sicht.