Als Centrales Remontendepot (CRD) von 1890 bis 1950 und ab 1950 als Eidgenössische Militärpferdeanstalt (EMPFA) war die Anlage ein wichtiger Bestandteil der Schweizer Armee. Auf dem Höhepunkt standen gegen 1500 Pferde in den Stallungen, die auf militärische Aufgaben vorbereitet wurden. Die EMPFA war „Reitschule der Nation“, die Spitzenreiter, Olympiasieger und Weltmeister hervorgebracht hat.
Am 31. Dezember 1996 hat sich das Eidgenössische Militärdepartement EMD (heute VBS) von der Institution EMPFA getrennt. Doch auch nach der Überführung der EMPFA in die Genossenschaft Nationales Pferdezentrum Bern (NPZ) besteht eine enge Zusammenarbeit mit dem Militär. Im Rahmen eines Leistungsauftrags erbringt das NPZ zahlreiche Dienstleistungen für das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS).
Dienstleistungen
Remontenausbildung
Jedes Jahr selektioniert und kauft das NPZ Reitpferde für die Schweizer Armee – ausschliesslich Schweizer Warmblutwallache im Alter von 2.5 Jahren. Im Frühjahr ziehen sie als dreijährige Pferde ins NPZ ein, werden angeritten sowie eingefahren und absolvieren den Feldtest. Anschliessend dürfen sie den Sommer in der Gruppe auf der Weide verbringen. Im Herbst geht es dann weiter mit einer sehr breiten und soliden Grundausbildung, die sie auf ihr Leben als Militärpferd vorbereitet: Dressur, Springen, Geländetraining und Fahren. Im Alter von 5 Jahren werden sie nach Bestehen einer Abschlussprüfung das erste Mal ins Militär eingezogen.
Pflege und Beritt der Reitpferde in der Armee
Die eingekauften und bei uns ausgebildeten Reitpferde sind auch nach ihrer Militarisierung im NPZ zuhause. Sofern sie nicht durch einen Offizier gekauft werden, kehren sie nach jedem Militäreinsatz ins NPZ zurück. Das NPZ-Team pflegt die Pferde und bereitet sie auf ihren nächsten Einsatz vor. Sie werden täglich bewegt, geritten oder gefahren, und erhalten eine vertiefte reiterliche Ausbildung. Je nach Eignung werden die Pferde auch in der Reitermusik, bei der Berner Polizei, in der Reitschule, in der Lehrlingsausbildung oder im Voltige eingesetzt. Bis zum 16ten Lebensalter dienen die Armeepferde im Militär.
Hufschmied und Tierarzt der Armeepferde
Verletzen sich oder erkranken Armeepferde im Dienst, kommen sie in die Kuranstalt des NPZs. Dort werden sie durch unsere kundigen Tierärzte behandelt und durch unser Team gepflegt. Die Freiberger und Maultiere kehren nach ihrer Genesung nach Hause zurück und die Reitpferde erhalten durch unsere Bereiter ein sorgfältiges Aufbautraining bis sie wieder im Militär eingesetzt werden können. Auch die Hufpflege der Reitpferde in der Armee wird vollumfänglich durch unser Hufschmiedeteam übernommen.
Reitlehrer, Stallchef und Hufschmiede im Sand
Neben den Aktivitäten im Nationalen Pferdezentrum in Bern sind unsere Mitarbeiter auch auswärts für die Armee im Einsatz. So sind üblicherweise ein Reitlehrer, ein Fahrlehrer und ein Stallmeister im Sand, dem Kompetenzzentrum Veterinärdienst und Armeetiere Sand-Schönbühl, stationiert. Dort lehren sie die Rekruten und höheren Mitglieder der Armee zu reiten sowie zu fahren und kümmern sich um die Pferde. Unsere Hufschmiede übernehmen zudem einen Teil der Ausbildung der Armeehufschmiede und sind verantwortlich für den Beschlag der Pferde vor Ort. Höhepunkte im Jahr sind immer die Besuchstage im Frühjahr und im Herbst!
Ausbildung der „Bündler“
Bündler werden die Freibergerpferde und Maultiere genannt, die im Train im Einsatz sind – die Trainbundespferde. Jedes Frühjahr werden 15-20 Freiberger Wallache und einige Maultiere im Alter von 4-7 Jahre als Bundespferde selektioniert. Nach einer zweimonatigen Ausbildung im NPZ im Reiten, Fahren und Säumen besuchen die Jungpferde ihre erste Rekrutenschule. Nach der RS haben die Rekruten die Möglichkeit einen Bündler für sich zu erwerben. Die restlichen Pferde werden an die sogenannten Pferdelieferanten der Armee verkauft. Alle Bündler müssen danach regelmässig ihren Militärdienst ablegen.
Paramilitärische Aufgaben
Paramilitärische Aufgaben dienen der Schweizer Milizarmee sich neben den Dienstzeiten für militärische Einsätze vorzubereiten. Das NPZ unterstützt paramilitärische Organisationen rund um die berittenen Armeeeinheiten, wie zum Beispiel die Berner Traingesellschaft, bei ihren Aktivitäten. So unterrichten unter anderem unsere Reitlehrer die modernen Fünfkämpfer, übernehmen die reiterliche Ausbildung der Kavallerie-Bereitermusik und unterstützen die Train-Vereinigungen mit Pferden und Fachpersonal. Der vielseitige Einsatz ist lehr- und abwechslungsreich für die Armeepferde und dient ebenfalls deren Weiterbildung.