Good to know – Kastration
Die Kastration ist die bedeutendste Operation in der Veterinärmedizin und in der Entwicklungsgeschichte der Haustierhaltung. Die Familienplanung der domestizierten Tiere war eine Voraussetzung für die Entwicklung der Tierzucht und die Abkehr des Menschen vom jagenden Nomaden zum sesshaften Bauern.
Eine artgerechte Haltung von Hengsten als Haustier ist sehr anspruchsvoll und für die meisten Pferdebesitzer und Haltungen nicht realisierbar. Deshalb ist die Kastration des Hengstes nach wie vor für Pferd und Besitzer eine gute Option. Die Kastration erleichtert in den meisten Fällen das Zusammenleben mit dem Menschen.
Normalerweise werden Hengste mit ein bis zwei Jahren kastriert. Wer einen älteren Hengst kastrieren lässt, muss damit rechnen, dass sein Hengstverhalten nach dem Eingriff noch eine Zeit lang anhalten wird. Das Hengstverhalten wird nicht nur hormonell bedingt. Wenn ein Hengst das Hengstverhalten lange praktiziert, hinterlässt dies auch Verhaltensmuster im Gehirn des Pferdes, weshalb Spätkastraten oft gewisse «Mödeli» beibehalten. Insbesondere das Bedürfnis alles ins Maul zunehmen und zu untersuchen, findet man häufig bei spätkastrierten Wallachen.
Beim Eingriff werden die Blutgefässe im Samenstrang abgebunden und die Hoden und Nebenhoden entfernt. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie eine solche Operation ablaufen kann. Die Pferde können stehend unter Sedation, sowie liegend in Vollnarkose kastriert werden. Letztere Variante wird am häufigsten angewendet. Für welche Methode man sich schlussendlich entscheidet, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Alter, finanzielle Mittel, Wünsche des Besitzers… Bevor es zum Eingriff kommt, müssen diverse Vorabklärungen gemacht werden. Der Hengst wird untersucht und die Besitzer über bestehende Risiken aufgeklärt. Dazu gehören beispielsweise Blutungen, Darmvorfälle oder Wundinfektionen. Jede Vollnarkose bringt ein gewisses Risiko mit sich. Je älter der Hengst desto grösser das Risiko bei einer Narkose und für Komplikationen. Eine Kastration zu Hause ist für den Hengst stressfreier als die Kastration in einer Klinik. Die Klinik bietet jedoch Vorteile bezüglich Infrastruktur, Personal und Nachsorge.