🚑🐴 Vets on the Road – Die gefürchtete Schlagwunde
Die gefürchtete Schlagwunde
Ein vierjähriger Freibergerwallach namens Navi zog sich auf der Weide eine Schlagverletzung vorne links nähe Ellbogengelenk zu. Dies wurde anfangs vom Privattierarzt mit Entzündungshemmern und Antibiotika behandelt. Als sich nach 5 Tagen keine Besserung einstellte wurde das Pferd an die Pferdeklinik des NPZ überwiesen. Bei der Untersuchung war der Wallach vorne links deutlich lahm. Das Wundareal war stark geschwollen, schmerzhaft und mit eitrigem Ausfluss. Mit einer Sonde konnte die Tierärztin in der Wunde 4cm in die Tiefe eindringen. Röntgenbilder zeigten eine Veränderung des Oberarmknochens (Humerus) sowie kleine Knochensplitter, die sich vom Knochen separiert hatten. Die Antibiotika wurden gewechselt (auf intravenöse Gabe), was zu einer anfänglichen Besserung führte, jedoch wurde die Lahmheit und Schwellung wieder deutlicher, als die Antibiotika zurück auf orale Antibiotika gewechselt wurden und der Wallach bekam zusätzlich hohes Fieber. Der Wallach wurde für eine Computertomographie (CT) an das Tierspital Bern überwiesen.
Im Tierspital wurde eine CT-Studie sowie eine ultrasonographische Untersuchung durchgeführt, wobei eine bakterielle Entzündung des Oberarmknochens sowie einen Abszess diagnostiziert wurden, welche eine Operation notwendig machten. Die Knochensplitter wurden entfernt und das Abszessgewebe entfernt. Die Wunde wurde nur teilweise zugenäht: unten wurde einen Teil offen gelassen, damit das Sekret gut abfliessen konnte.
Drei Wochen nach der Operation, wurde erneut Schwellung und Schmerzen in der Ellbogenregion diagnostizier und Röntgenbilder zeigten einen kleinen abgestorbenen Knochenfragment (Sequester). Dieses hat sich allerdings ohne Therapie wieder resorbiert und die Schwellung ist selbständig zurückgegangen.
Das Rehabilitationszentrum am NPZ hat eine massgeschneiderte Rehabilitationsprogramm für den Wallach entwickelt, wobei der Aufbau und die Bewegung «Schritt für Schritt» erhöht wurde. Sechs Monate nach dem Ereignis konnte er in allen Gängen geritten und gefahren werden und bleibt bis heute lahmheitsfrei. Durch solide diagnostische Abklärung und Zusammenarbeit zwischen Kliniken wurde dieser Fall zu einer tollen Erfolgsgeschichte!